Oh, was für eine Schaukelei am Ankerplatz. Ca. 40 sm hat der Wind Raum, das Wasser in der Lagune in Wallung zu bringen und schnelle, kurze Wellen-teilweise 1 m hoch, mit Schaumkronen-aufzubauen. Die Leute vom Dorf - man staunt, wieviel Aufmerksamkeit wir erregen - bedauern uns sehr, angesichts des hin- und her peitschenden Mastes. Einige geben uns Ratschläge, wo man besser ankern könnte. ¨Das Wetter würde sich in den nächsten Tagen nicht ändern¨. (Mist, daß wir ausgerechnet jetzt kein Internet haben und somit auch keine Wetterdaten abrufen können!). Wir beschließen daher, nicht länger zu zögern und den letzen langen Sprung in Richtung Apataki, unserem Schlußpunkt, noch heute in Angriff zu nehmen. Die Schwierigkeiten, unsere letzten Einkäufe (Bier, Lebensmittel und Diesel) an Bord zu bringen, bestärken unseren Entschluß. Etwas hektisch (die Gezeiten bestimmen, daß ca. 13.oo Uhr + die günstigste Durchfahrtszeit durch den Pass ist) wird das Boot vorbereitet und ¨ab dafür¨.
Wieder ein schöner Tag. Wir spazieren durch den Ort und besichtigen die frisch renovierte, katholische Kirche. Die Kanzel ist traditionell mit farbigen Muscheln gestaltet. Sehr kunstvoll! Weiter geht`s zur Pazifikküste und dann zur Post. Zwischendurch ein nettes ¨Pläuschchen¨ mit einem älteren Herrn, der sein Grundstück pflegt. Alle sind hier sehr auskunftsfreudig. Angenehm. So erfährt man viel über die Lebensweise der hiesigen Menschen. An der Post ist Internet immer noch Fehlanzeige. Alles defekt. Cèst la vie! Nachmittags fahren wir mit dem Dingi zum Eingang des Passes. Wir wollen ausgiebig schnorcheln. Hinein ins Wasser. Günther schleppt das Beiboot beim Schnorcheln hinter sich her. Das klappt gut. Zunächst ist das Wasser, bedingt durch Wellen und Strömung, etwas trüb. Weiter passeinwärts ist das Wasser sehr klar und man staunt mal wieder über die Korallen- und Fischvielfalt. Ähnlich wie in Fakarava (siehe Bericht 37) steigen die Korallen bis zum Ufer an und zur Mitte des Passes fallen sie steil ab und die Tiefe schimmert dunkelblau. Wir machen eine neue Erfahrung: Es tauchen große Schwärme von Sträflingsdoktorfischen mit dazwischen schwimmenden, dunklen Drückerfischen auf. Sie schwimmen synchron und fressen die Algen von den Korallen. Dazwischen all die Anderen, bunten und verschiedenen Fische. Faszinierend! Aber das allergrößte Erlebnis war ein riesiger Schwarm (ca. 500-700 Exemplare) heller Doktorfische, ganz nah am sandigen Ufer. Man konnte ganz dicht an sie heran- und hineinschwimmen und mit ihnen in den Wellen ¨tanzen¨. Man fühlte sich selbst wie ein Fisch!
Nach erholsamen Schlaf beginnt unser erster Tag auf RANGIROA. Die Sonne scheint heiß und unser erster Gang ist zur Bank. Leider gibt es keinen Geldautomaten. Also mit dem letzten Geld in den Lebensmittelladen. Wir wollen mit der Karte bezahlen, was aber nicht funktioniert! Keine online-Verbindung. Also zur Post. Dort gibt es ebenfalls keinen Geldautomaten und auch der Internetserver der Post funktioniert nicht! Wir bekommen die Auskunft, daß der nächste Automat am Flughafen steht. Dieser ist aber ca. 10 km entfernt. Also per Anhalter, denn zu Fuß ist es zu weit und es ist auch zu heiß für dieser Fußmarsch. Wolfram spricht am Hafen ein junges Paar an, ob sie in diese Richtung fahren. Freundlich erklärt man sich bereit, uns dorthin zu bringen. Es ensteht eine wirklich herzliche Unterhaltung mit den jungen Leuten. Man lernt so mal wieder Einheimische und deren Lebensweise kennen. Am Flughafen klappt es endlich mit der Visa-Card. Auf dem Rückweg kaufen wir noch Hünchenschenkel und Krabben ein. Unsere ¨Chauffeure¨ warten geduldig und wollen uns Ihr Zuhause zeigen und uns eine Flasche Wein (Vin de Tahiti) schenken. Erstaunt willigen wir ein! So eine Gastfreundschaft ist wirklich erstaunlich! Der Mann arbeitet für eine Weinkellerei. Der Wein Tahitis wird nämlich hier in Rangiroa angebaut. 2 x im Jahr wird geerntet.
Pünktlich um 12.00 Uhr heißt es am Montag :¨Anker auf¨. Es fällt etwas schwer, von der schönen Insel Tikehau Abschied zu nehmen. Die Fahrt durch die Lagune und durch den Pass von Tikehau verläuft ruhig. Kaum Wellen und mäßiger Wind. Weiter draußen, als die Windabdeckung der Insel aufhört, werden die Wellen höher und auch der Wind bläßt, allerdings nicht exakt aus der vom Wetterdienst vorausgesagten Richtung. Auch die Wellen sind wesentlich höher, als angekündigt. Bis zum ersten Wendepunkt läuft alles gut , es wird dunkel und in der Nacht müssen wir kreuzen. Die Wendemanöver sind sehr schwierig, da die Dunkelheit die Sache nicht leichter macht. Nach vielen Kreuzmanövern mit teilweiser Motorunterstützung haben wir am Morgen des Dienstags Sicht auf die Insel Rangiroa. Schön, daß es wieder hell ist und uns die Sonne mit Wärme und Licht verwöhnt. Wir erreichen rechtzeitig zum Höhepunkt der Flut um 16.00 Uhr den Pass von Rangiroa. Die Ansteuerung zur Durchfahrt ist nicht schwierig, jedoch sind Wellen, Rippeln und Strömungen sehr aktiv. Nach einiger Schaukelei sind wir durch und suchen uns im ruhigen Fahrwasser der Lagune, gegenüber dem Ort, einen Ankerplatz. Als wir durch den Pass fuhren, hat uns noch ein Regenbogen begrüßt; beim Ankern gießt es plötzlich in Strömen. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei und wir fallen nach dem Abendessen erschöpft in die Kojen.
Sind gestern nach langer Kreuzerei gut in Rangiroa angekommen . War
schon mühsam. Nun ruhen wir aus.
Pos. 14° 56.791 S 147° 42.125 W
Grüße G u W