20.07.16 Mittwoch № 109

Nach dem Rangiroa-Kap kreuzen wir zwischen den Palisier-Atollen Arutura, Kaukura, Apataki und Tohau hin und her....das zerrt an den Nerven! Zumal auch uns Starkwind und Regenwalzen, hohe Wellen, die uns durch den Wind schießen lassen, das Leben schwer machen. Man braucht viel Geduld und die geht uns leider manchmal ab. Aber wir kommen voran und mit dem Hellwerden sieht man die Riffsäume und Motu-Inseln der Atolle und geben bessere Orientierung. Wie aber die großen Seefahrer früher das nur geschafft haben, hier heil durchzukommen. (Sie nannten die Tuamotus deshalb wohl auch die gefährlichen Inseln). Mit Hilfe der Elektronik ist es für uns ein Leichtes, die Einfahrt in die ¨Anse Amyot¨ (Nordwestküste TOAU) zu identifizieren, den Richtmasten zu folgen und an einer der Bojen festzumachen. (Dabei ist besonders Vollmatrose Wolfram zu loben!).
Endlich, nach 70 Stunden, Ruhe und Erholung.

19.07.16 Dienstag № 108

Vor dem Pass stauen sich die Wellen, türmen sich auf, brechen mit Schaum und drängeln sich in der Einfahrt. Die BORA schaukelt mit und boxt sich zurück. Das Großsegel hilft, einen guten Vortrieb zu haben. Im Pass selbst ist es ruhig - ein Boot nutzt diesen geschützten Platz und ankert dort. Erst draußen geht es hoch her und wir bekommen einen ersten Eindruck, was uns erwartet. Ein langer Weg mit vielen Wenden liegt vor uns... hart, hart, hart. Erst am nächsten Morgen, nach ca 45 sm wenden wir. Der nächste Schlag soll uns an der Ostspitze des Atolls vorbei bringen....das wird eng! Amerikanisches ¨Motorsailing¨ hilft und wir passieren das Kap am nächsten Morgen! Für 45 sm direkten Weg an der Küste entlang brauchen wir - wie üblich bei Kreuzkursen - die doppelte Strecke (90 sm)....das nervt gewaltig!

18.07.16 Montag № 107

Oh, was für eine Schaukelei am Ankerplatz. Ca. 40 sm hat der Wind Raum, das Wasser in der Lagune in Wallung zu bringen und schnelle, kurze Wellen-teilweise 1 m hoch, mit Schaumkronen-aufzubauen. Die Leute vom Dorf - man staunt, wieviel Aufmerksamkeit wir erregen - bedauern uns sehr, angesichts des hin- und her peitschenden Mastes. Einige geben uns Ratschläge, wo man besser ankern könnte. ¨Das Wetter würde sich in den nächsten Tagen nicht ändern¨. (Mist, daß wir ausgerechnet jetzt kein Internet haben und somit auch keine Wetterdaten abrufen können!). Wir beschließen daher, nicht länger zu zögern und den letzen langen Sprung in Richtung Apataki, unserem Schlußpunkt, noch heute in Angriff zu nehmen. Die Schwierigkeiten, unsere letzten Einkäufe (Bier, Lebensmittel und Diesel) an Bord zu bringen, bestärken unseren Entschluß. Etwas hektisch (die Gezeiten bestimmen, daß ca. 13.oo Uhr + die günstigste Durchfahrtszeit durch den Pass ist) wird das Boot vorbereitet und ¨ab dafür¨. 

16.07.16 Sonnabend № 105  -  17.07.16 Sonntag № 106

Erst ist der Morgen bedeckt. Dann siegt die Sonne. Wir machen uns auf, die ¨Blaue Lagune¨ mit ihren Inselchen zu entdecken. Mit dem Dingi schlängeln wir uns durch die Korallenflecken bis zum flachen Wasser der Lagune. Die Schnorcheltour beginnt. Zunächst nur sandiger Grund und kaum Fische. Wir schwimmen bis zum Riffrand der Lagune. Schöne Korallenberge, aber auch hier sind nicht übermäßig viele Fische zu sehen. Außerdem wird durch die Riffwellen der Sand verwirbelt und trübt das Wasser ein. Ein wenig enttäuscht beenden wir das Ganze. Wir sind vom Schnorcheln im Pass von Rangiroa verwöhnt. Also waten wir, mit dem Dingi im Schlepptau, das Wasser ist nur etwa knietief, bis zur nahegelegenen Palmeninseln. Ab und zu huschen kleinere Schwarzspitzenhaie durch das flache Wasser.
Kaum an Land, umfängt uns eine echte ¨ Südseeathmosphäre¨. Der weiße Korallensand ist bis an die Kokospalmen gespült. Urwaldähnlich wachsen die Palmen dicht beeinander. Jeder Quadratmeter wird von herabgefallenen und keimenden Kokusnüssen erobert. Überall sprießt sattes Grün. In der Luft fliegen weiße Vogelpaare und der warme Wind rauscht durch die Palmblätter. Die Insel ist nicht bewohnt und wird daher auch nicht bewirtschaftet. Alles ist von ursprünglicher Natur bestimmt.
Schaut man auf das Meer, so hat man alle Farbschattierungen des Wassers: Von hellgelb, über türkis und hellblau, bis hin zum tieferen, dunkelblauen Wasser. Alles vom wolkenlosen Tropenhimmel überspannt. Man fühlt sich wie Robinson.
Gegen 12.00 Uhr lichten wir den Anker. Wir wollen noch bei guter Sicht wieder sicher durch das Korallengewirr in Richtung unseres alten Ankerplatzes in Avanturo kommen. Außerdem haben die Wellen zugenommen. Das Risiko, daß sich dann der Anker wieder zu fest um einen Korallenstock wickeln könnte, ist zu groß. Nach ca. 5 Stunden ankern wir am nordwestlichen Rand des Atolls. Die Wellen sind lang und hoch; die BORA schaukelt mal wieder mächtig. Am anderen Morgen heißt es schon um 8.30 Uhr: ¨Anker auf¨. Wir segeln nach einigen Kreuzmanövern bei sonnigem Wetter und Wind mit 16-20 kn bis 14.00 Uhr und sind am Ziel, gegenüber dem Ort Avanturo. Der Ankerplatz ist etwas ruhiger als der Gestrige. Jetzt erstmal im herrlich warmen Wasser schwimmen!
Im Laufe des Abends und der Nacht nehmen die sich brechenden Wellen zu.. Das führt zu einer elenden Schaukelei. Man kommt kaum in den Schlaf und auch ein WDR- Hörspiel von Daniel Kehlmann hilft nicht weiter.

15.07.16 Freitag № 104

Sonnenschein, leichter Wind. Einkauf und gegen 11.00 Uhr brechen wir auf. Unser Ziel ist die ¨Blaue Lagune¨. Sie liegt am westlichen Rand des Atolls, ca. 15 sm von unserem jetzigen Ankerplatz entfernt. Wir segeln mit achterlichem Wind und baumen das Vorsegel aus und segeln den sog. ¨Schmetterling¨, d.h. Vorsegel links, Großsegel rechts. Wunderbar ruhig gleiten wir mit ca. 3 Knoten bis zum Ziel. Die Lagune vor uns schimmert türkisblau und ist von einzelnen Motus umringt. Wie eine Lagune in der Lagune. Wir schlängeln uns durch die Korallenköpfe, die mächtig durch das kristallklare Wasser schimmern und suchen uns einen Ankerplatz. Gar nicht so einfach, eine einigermaßen freie Stelle zu finden. Es klappt!  Der Anker fällt! Wir tauchen und überprüfen die Lage der BORA zwischen den Korallenbergen. Unterwasser sieht alles bizarr aus. Die Korallenstöcke sehen gesund aus. Wir sind sehr gespannt auf die morgigen Schnorcheltouren in der ¨Blauen Lagune¨. -laßt Euch den nächsten Bericht nicht entgehen!-

14.07.16 Donnerstag № 103

Wieder ein schöner Tag. Wir spazieren durch den Ort und besichtigen die frisch renovierte, katholische Kirche. Die Kanzel ist traditionell mit farbigen Muscheln gestaltet. Sehr kunstvoll! Weiter geht`s zur Pazifikküste und dann zur Post. Zwischendurch ein nettes ¨Pläuschchen¨ mit einem älteren Herrn, der sein Grundstück pflegt. Alle sind hier sehr auskunftsfreudig. Angenehm. So erfährt man viel über die Lebensweise der hiesigen Menschen. An der Post ist Internet immer noch Fehlanzeige. Alles defekt. Cèst la vie! Nachmittags fahren wir mit dem Dingi zum Eingang des Passes. Wir wollen ausgiebig schnorcheln. Hinein ins Wasser. Günther schleppt das Beiboot beim Schnorcheln hinter sich her. Das klappt gut. Zunächst ist das Wasser, bedingt durch Wellen und Strömung, etwas trüb. Weiter passeinwärts ist das Wasser sehr klar und man staunt mal wieder über die Korallen- und Fischvielfalt. Ähnlich wie in Fakarava (siehe Bericht 37) steigen die Korallen bis zum Ufer an und zur Mitte des Passes fallen sie steil ab und die Tiefe schimmert dunkelblau. Wir machen eine neue Erfahrung: Es tauchen große Schwärme von Sträflingsdoktorfischen mit dazwischen schwimmenden, dunklen Drückerfischen auf. Sie schwimmen synchron und fressen die Algen von den Korallen. Dazwischen all die Anderen, bunten und verschiedenen Fische. Faszinierend! Aber das allergrößte Erlebnis war ein riesiger Schwarm (ca. 500-700 Exemplare) heller Doktorfische, ganz nah am sandigen Ufer. Man konnte ganz dicht an sie heran- und hineinschwimmen und mit ihnen in den Wellen ¨tanzen¨. Man fühlte sich selbst wie ein Fisch!    

13.07.16 Mittwoch № 102

Nach erholsamen Schlaf beginnt unser erster Tag auf RANGIROA. Die Sonne scheint heiß und unser erster Gang ist zur Bank. Leider gibt es keinen Geldautomaten. Also mit dem letzten Geld in den Lebensmittelladen. Wir wollen mit der Karte bezahlen, was aber nicht funktioniert! Keine online-Verbindung. Also zur Post. Dort gibt es ebenfalls keinen Geldautomaten und auch der Internetserver der Post funktioniert nicht! Wir bekommen die Auskunft, daß der nächste Automat am Flughafen steht. Dieser ist aber ca. 10 km entfernt. Also per Anhalter, denn zu Fuß ist es zu weit und es ist auch zu heiß für dieser Fußmarsch. Wolfram spricht am Hafen ein junges Paar an, ob sie in diese Richtung fahren.  Freundlich erklärt man sich bereit, uns dorthin zu bringen. Es ensteht eine wirklich herzliche Unterhaltung mit den jungen Leuten. Man lernt so mal wieder Einheimische und deren Lebensweise kennen. Am Flughafen klappt es endlich mit der Visa-Card. Auf dem Rückweg kaufen wir noch Hünchenschenkel und Krabben ein. Unsere ¨Chauffeure¨ warten geduldig und wollen uns Ihr Zuhause zeigen und uns eine Flasche Wein (Vin de Tahiti) schenken. Erstaunt willigen wir ein! So eine Gastfreundschaft ist wirklich erstaunlich! Der Mann arbeitet für eine Weinkellerei. Der Wein Tahitis wird nämlich hier in Rangiroa angebaut. 2 x im Jahr wird geerntet.

11.07.16 Montag № 100  -  12.07.16 Dienstag № 101

Pünktlich um 12.00 Uhr heißt es am Montag :¨Anker auf¨. Es fällt etwas schwer, von der schönen Insel Tikehau Abschied zu nehmen. Die Fahrt durch die Lagune und durch den Pass von Tikehau verläuft ruhig. Kaum Wellen und mäßiger Wind. Weiter draußen, als die Windabdeckung der Insel aufhört, werden die Wellen höher und auch der Wind bläßt, allerdings nicht exakt aus der vom Wetterdienst vorausgesagten Richtung. Auch die Wellen sind wesentlich höher, als angekündigt. Bis zum ersten Wendepunkt läuft alles gut , es wird dunkel und in der Nacht müssen wir kreuzen. Die Wendemanöver sind sehr schwierig, da die Dunkelheit die Sache nicht leichter macht. Nach vielen Kreuzmanövern mit  teilweiser Motorunterstützung haben wir am Morgen des Dienstags Sicht auf die Insel Rangiroa. Schön, daß es wieder hell ist und uns die Sonne mit Wärme und Licht verwöhnt. Wir erreichen rechtzeitig zum Höhepunkt der Flut um 16.00 Uhr den Pass von Rangiroa. Die Ansteuerung zur Durchfahrt ist nicht schwierig, jedoch sind Wellen, Rippeln und Strömungen sehr aktiv. Nach einiger Schaukelei sind wir durch und suchen uns im ruhigen Fahrwasser der Lagune, gegenüber dem Ort, einen Ankerplatz. Als wir durch den Pass fuhren, hat uns noch ein Regenbogen begrüßt; beim Ankern gießt es plötzlich in Strömen. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei und wir fallen nach dem Abendessen erschöpft in die Kojen.

Besuch der berühmten "Blauen Lagune" in Rangiroa, Rückkehr nach Avaturo
Besuch der berühmten "Blauen Lagune" in Rangiroa, Rückkehr nach Avaturo
Rangiroa am 12.07.2016 erreicht....
Rangiroa am 12.07.2016 erreicht....

Sind gestern  nach langer Kreuzerei gut in Rangiroa  angekommen . War schon mühsam. Nun ruhen wir aus.
Pos. 14° 56.791 S  147° 42.125 W 
Grüße  G u W