Der Samstag bringt zunächst Regen und Wind. Wir kämpfen uns mit dem Dingi zur Marina und werden pitschnaß. An der Post rufen wir per Internet das Wetter ab. Wir treffen dort ein nettes,
französisches Seglerehepaar. Sie sind schon seit Jahren unterwegs und leben auf ihrem Boot. Abends treffen wir sie auf dem Weg zum Dorffest wieder. Es gibt viel zu erzählen, wir gehen
zusammen zur Pazifikküste und setzen uns bis zum Sonnenuntergang dort in den Korallensand. Da sie gut Englisch sprechern, tauscht Günther mit ihnen Seglererfahrungen aus. Sie haben 4
Kinder, ein 18-jähriger Sohn geht in Raiatea (Insel bei Tahiti) zur Schule. Sie haben vor Jahren in Madagasgar gelebt, danach ihr Boot in Französisch Guynea gekauft und segeln seitdem durch den
Pazifik.
Auf dem Dorffest, dem ¨Maeva¨, essen wir zusammen. Zwischen den liebevoll gestalteten Pavillions herrscht friedliches, buntes Treiben.
Alles ist mit geflochtenen Palmenblättern geschmückt. Wieder erleben wir landesübliche Kultur. Der Sonntag bringt schönes, südseeübliches Sonnenwetter, obwohl der Wind noch sehr frisch weht. Die
BORA schaukelt mächtig vor Anker. Es macht aber Spaß, in den Wellen zu schwimmen. Den Nachmittag verbringen wir am herrlichen Strand des Pazifik. Wir sind, wie immer, dort die Einzigen am
Strand und die mächtigen Wellen singen ihr ¨Lied¨.
Wir nutzen den Vormittag für einen ausgiebigen Spaziergang an der Pazifikküste (die Außenseite des Atolls). Der Weg ist nicht weit und führt durch einem bewirtschafteten Palmenhain. Dort sind
sorgfältig auf dem Boden aufgereite Kokosnüsse platziert. Sie sollen dort keimen und als nachwachsende Palmen eingepflanzt werden. Wir erreichen wenig später den Pazifik. Seine Küste wirkt sehr
ursprünglich und bizarr. Die mächtigen Wellen donnern bei auflaufendem Wasser schäumend auf den plattgeschliffenen Korallenstrand, um dann am Ende im feineren Korallensand auszulaufen. Überall am
Strand ragen wild zerklüftete, hoch aufgetürmte Korallegebilde., die seit Millionen von Jahren dem Pazifik trotzen. In der Ferne sieht man die fein zerstäubenden Wasserpartikel bis zu den
am Rande des Strandes hochgewachsenen Palmen fliegen. Man spürt den mächtigen Ozean unter den Füßen und in der nach Salzwasser riechenden Luft. Man möchte sich kaum trennen. Wir wandern durch das
stille Dorf, kommen an einer Kirche und dem Gemeindesaal vorbei. Drinnen wird für eine Gruppe von Jugendlichen Fisch und Taro gekocht. Die Jugendlichen sind von Moorea hier zu einem
Ferienaufenthalt in Tikehau. Wir gucken interessiert und ein freundlicher Mann lädt uns ein, Fisch und Taro zu essen. Wir willigen ein und man lehnt auch hier eine Bezahlung ab. Sehr
gastfreundlich. Er zeigt uns die lichtdurchflutete, einfache Kirche und lädt uns zum sonntäglichem Gottesdienst ein. Um 10.00 Uhr wird dieser speziell für die Jugendgruppe aus Moorea
veranstaltet. Dann schenkt er uns zum Abschied noch einige Bananen. Man fühlt sich hier wirklich herzlich willkommen!
Der Mittwoch und Donnerstag vergehen hauptsächlich mit der Fertigung und Anbringung der Heckhalterung für den Außenborder des Beibootes. Es bedarf viel Anstrengung und Nachjustierung. Alles
klappt und passt. Die Konstruktion Günthers ist durchdacht und sehr funktionell. Zwischendurch ist Schwimmen angesagt. Es ist schon arg heiß. Das Wasser hat sich stark erwärmt. Man könnte
stundenlang drin bleiben. Das Internet der Post hat sich am Donnerstag mal wieder ¨verabschiedet¨. Es heißt, in Papeete hätte man zentrale Probleme, so daß alle Inseln betroffen sind. Samstag, d.
09.07.16 ist hier wieder Feiertag und ein Dorffest angesagt. Es wird sicher ein buntes Treiben.
Heute regnet es. Um 09.00 Uhr klart es auf und die Sonne kämpft mit den Wolken. Im Laufe des Tages wird es wieder schön und auch Wind und Wellen lassen wieder nach. Vormittags streifen wir über
die Insel, um Material (benötigt werden ein starkes Brett und ein 2,60 m langes Rohr) zu besorgen. Wir werden fündig. Auf einer Baustelle liegt ein passendes Gerüstbrett und auf einem
anderen Grundstück liegt neben einem Schuppen tatsächlich ein passendes Rohr. Beidesmal schenkt man uns die Teile. Keiner nimmt eine angebotene Bezahlung an. Man hilft hier gerne. Toll! Günther
will will am Heck der BORA eine passende Halterung für den 15 PS-Außenborder des Beibootes anbringen. Dieser soll als Reservemotor einsetzbar sein. Tolle Idee!
Nachmittags fahren wir zu dem bereits gestern besuchten Resorts, um das Internet zu nutzen. Laut Post soll ja heute alles wieder funktionieren. Und tatsächlich klappt es. Wir sitzen gemütlich auf
einer erhöhten Terasse mit Blick auf einen Seitenarm der Lagune. Kristallklares Wasser mit vielen Fischen und einigen Schwarzspitzenhaien. Alle schwimmen unruhig hin und her und warten auf
Küchenabfälle des Hotels. Es erinnert an Fakarava (siehe Bericht 40). Für den Abend melden wir uns zum Menü an. Es gibt Gemüsesuppe des Hauses, Süsswasser-Krevetten mit Reis und Tiramisu.
Ein wunderschöner, sonniger Tag bricht an. Im Dorf bestellen wir um 07.00 Uhr zwei Baguette beim hiesigen Bäcker. Um 17.00 Uhr können sie abgeholt werden.
Dann geht es zu einer Schnorcheltour. Wir fahren ca. 2 sm zu einer kleinen Insel mit einer verlassenen Perlenfarm. Die hiesige Perlenindustrie ist zu Erliegen gekommen, seit die Chinesen den
Weltmarkt übernommen haben. Die Weltmarktpreise und auch die Qualität seien gesunken, so sagen die Einheimischen.
Aber zurück zum Schnorcheln: Wir versuchen, die hier lebenden Mantas zu sichten. Nach 1 Stunde geben wir auf. Außer zwei Haien und bunten Fischen nichts zu entdecken. O.K.!
Wir fahren zu einem anderen Strand, um dort im Resort nach einer WI-FI-Möglichkeit zu fragen. Das Resort hat eine schöne Lage und ist sehr gepflegt. Palmenumsäumter Strand, der teilweise rosa
schimmert und eine freundliche Managerin. ¨So muß Südsee¨!
Die Frage nach WI-FI wird bejaht, müssen aber morgen wiederkommen, da die Post schon seit gestern Probleme mit ihrer Parabolantennenanlage hat. Die Reparatur läuft. Wir sind gespannt.
Sonniges Wetter und leichter Wind. Ein ruhiger Ankerplatz. Deutschland ist im Halbfinale. Was will man mehr? Richtig: Internet. Wolfram fährt mit dem Dingi zum am Strand gelegenen Hotel-Resort.
Niemand da? Doch! Ein Mann namens Boja steht am Grill. Man erwartet Gäste. Eine Frau läuft nervös hin und her und die Frage nach WI-FI wird erst verneint und dann bejaht: 1000,- Franc (teuer);
dann verschwindet sie wieder. Wir versuchen es später woanders. Auf dieser kleinen, verträumten Insel nicht einfach. Es gibt 2 Kirchen, 2 Straßen, einen Weg am Pazifik und kleine Verbindungswege,
die quer durch Palmenhaine mit Wohnhäusern führen. Es ist Sonntag und kaum ein Mensch zu sehen. Aus einen Haus tönt Hausmusik mit Ukulele und Gesang. Diese Art von Musik nennt man ¨Tamure¨. Sehr
ursprünglich. Wir wandern zurück zur kleinen Marina, wo unser Dingi liegt. Dort hat auch ein großes Fischerboot festgemacht. Wir sprechen mit dem Fischer, der uns bereitwillig Auskunft über seine
Methode, große Fische zu erbeuten, gibt. Auf einer mächtigen Motorwinde ist eine 6,5 km lange Schleppleine installiert, mit vielen Haken am Ende. Hiermit holt er die großen Thunfische aus
dem Meer, die anschließlichd nach Papeete verkauft werden.