Wir sind im Aufbruch. Günther klariert gerade aus. Wir warten darauf, dass die Tankstelle öffnet, um noch etwas Diesel zu kaufen.
Dann wollen wir zu den Fidschiinseln auslaufen.
Der Wetterbericht ist sehr positiv für uns. Der Wind soll aus Südost mir 3 bis 6 Windstärken wehen. D.h., dass er von hinten kommt und uns dort hin weht.
Wir rechnen mit 4 Tagen und hoffen, Freitagmorgen dort zu sein. In dieser Zeit werde ich keine Informationen senden können.
Also, erst wieder Freitag. Tschüß
We are on the way! Haben Tonga um 12.30 Uhr verlassen...
Nahmen und ich waren morgens um 10 Uhr zum Gottesdienst in der Wesley- bzw. Methodistischen Kirche.
Günther wollte lieber an Bord bleiben.
Anschließend haben wir das Boot für die Überfahrt zu den Fidschi-Inseln vorbereitet.
Nahmen und ich fuhren dann noch einmal an Land und da Sonntags hier alles geschlossen hat und kaum jemand auf der Straße zu sehen ist, wanderten wir 1,5 km zum nächsten Resort. Es war schön
angelegt und beherbergte Touristen, die Wale beobachten wollen. Hier fanden wir einen gemütlichen Platz mit Blick auf das Meer und die zwei 40 km entfernten Vulkaninseln. Die eine ist über 1000 m
hoch, während die flachere einen Vulkansee und einen aktiven Krater hat. Leider ist ein Anlegen dort nicht möglich. Wenn man dahin will, benötigt man auch einen Führer und muss vom Boot aus
schwimmen. Günther wollte wieder an Bord bleiben. Mit Nahmen unterhielten wir uns über unsere Jugend und unsere Eltern. Eine sehr gehaltvolle Pizza beendete dann den Ausflug
Wir liegen wieder vor der Hauptstadt vor Anker. In der letzten Nacht hatte der Wind nach einem Regenschauer auf Süd gedreht. Leider war die Bucht
nicht so geschützt, so dass eine Dünung um die Ecke rollen konnte und uns in unseren Kojen ebenfalls rollen ließ.
Um 11 Uhr fuhren wir dann los und erreichten eine Stunde später wieder den Ankerplatz vor der Hauptstadt.
Es ist bewölkt aber immer noch 24 Grad warm.
Nach dem Mittag arbeitete Günther etwas am Boot, während Nahmen und ich noch einen Spaziergang durchs Dorf machten. Dabei landeten wir auch in einer
kleinen Kirche, wo für Sonntag ein Gottesdienst eingeübt wurde.
Anschließend kamen wir an einer Tabakpflanzung vorbei. Die kleinen Sprössling werden durch halbe Kokosnüsse vor der Sonne geschützt.
Überall wird geharkt und die Gärten für den Sonntag schön gemacht.
In der Bar trafen wir noch einen Amerikaner, der vorgab, schon seit 1984 hier zu sein. Er erzählte uns von einem Projekt, hier Kuhembryos einzuführen und sie den hiesigen Kühen zu implementieren,
damit Tonga unabhängig von neuseeländischer Milch wird. Als er davon sprach, dass die Einheimischen vor der Christianisierung ihre Töchter gegessen hätten, haben wir ihm nicht mehr geglaubt.
Vermutlich richtig scheint jedoch zu sein, dass das ganze Land dem König und seinen Verwandten gehört und dass alle Einwohner kein Land besitzen sondern es nur gepachtet hätten.
Tabakpflanzung...Vorgarten mit Muscheln
Heute war es zum ersten Mal den ganzen Tag über bedeckt und auch relativ kühl.
In der Nacht wehte der Wind konstant mit 5 Windstärken. Wenn Flut war, überspülten die Wellen das Riff und die BORA schaukelte.
Um 4 Uhr morgens ließ der Wind nach.
Nach dem Frühstück fuhren wir zu der kleinen Insel und umrundeten sie. Dabei sahen wir eine Seeschlange von ca. 80 cm Länge, die sich über den Stand schlängelte. Günther sah auch fliegende Hunde
bzw. Füchse. Nach Günthers Auskunft ernähren sie sich von Früchten.
Die kleine Insel und die Seeschlange...
Nachmittags fuhren wird dann zurück zu unserem Ankerplatz, den wir gestern wegen der Schaukelei verlassen hatten. Der Grund war eine angekündigte
Winddrehung heute Nacht um 180 Grad. Morgen früh soll der Wind aus Süd kommen.
Nahmen und ich fuhren mit dem Dinghi zu einem Resort, wo wir abends essen gehen wollten. Es entpuppte sich als eine Ansammlung von Schilfhütten, die alle von jungen Travellern besetzt waren. Als
wir hörten, dass wir unsere Getränke selber mitbringen mussten und Günther schon eine Essensalternative vorbereitet hatte, entschlossen wir uns dann doch an Bord zu bleiben.
Auf dem Weg zu unserem Ankerplatz sah ich in der Ferne die Heckflosse eines riesigen Wales im Meer verschwinden.
Heute Morgen haben wir richtig gearbeitet. Bis zum Wochenende wollen wir noch hier in der Inselgruppe umhersegeln, um dann am kommenden Montag zu
den Fidschi-Inseln auszuklarieren. So holten wir mit dem Schlauchboot noch Wasser und Diesel, kauften ein und holten unsere frisch gewaschene Wäsche ab.
Als wir dann gegen Mittag fertig waren, liefen wir zur nächsten, südlich gelegenen Insel aus. Es war nur ein kleiner Sprung von 4 Seemeilen, als der Anker vor Uoleva fiel.
Nach der Mittagspause hatte der Wind auf Nordost gedreht und zugenommen, so dass das Leben auf dem Boot etwas schaukelig wurde. So entschlossen wir uns, einen anderen Ankerplatz zu suchen. In
einem Segelhandbuch wurde ein Platz hinter einem Riff bei der kleinen Insel Luangahu als schön und ruhig beschrieben. So fuhren wir durch den Pass und warfen nach 6,5 sm den Anker hinter dem
Riff. Da aber Hochwasser war, wurde das Riff überspült, so dass es auch hier nur unwesentlich ruhiger war. Wir glauben aber, dass es bei Ebbe besser werden wird.
Es gibt hier sehr viele Wale. Auch heute tauchte einer ganz in der Nähe des Bootes auf. Günther sagt, dass die hierher ziehen, um ihre Jungen zu gebären. Anschließend wandern sie zurück in die Antarktis.
Nachmittags fuhren wir an Land und orientierten uns. Hier gibt es ein Seglercafé das von einer Polin gefuhrt wird, die schon 11 Jahre hier ist. Bei einigen Chinesen kann man einkaufen. Günther war dann bei der Immigration zum Einklarieren und fuhr anschließend wieder an Bord um am Motor etwas zu reparieren. Leider verpasste er dadurch ein großes Event. In diesem Dorf gibt es fünf Kirchen. Sie decken vermutlich einen großen Teil des Sozialen ab. Als Nahmen und ich so durchs Dorf streiften, hörten wir wunderschöne Gesang. Wir folgten ihm und landeten schließlich in einer großen Halle, in der ca. 50 Schüler und Schülerinnen in schönen Schuluniformen sangen - laut und unheimlich schön.
Als der Gesang endete, luden uns die Mädchen ganz charmant ein, uns bei ihnen nieder zu lassen. Sie waren neugierig und stellten uns viele Fragen.
Jetzt war für die Schüler Essen angesagt. Es wurden Plastikboxen mit tollem Essen verteilt: Hähnchenschenkel, Schweinefleisch, Gemüse, Rührei und einheimisches Brot. Wir würden herzliche
eingeladen. Zum Abschluss gab es noch eine große Portion Eis. Während des Essens erhoben sich diverse Lehrer und hielten Dankesreden. Diese dauerten immer relativ lange und waren auch humorvoll.
Auch wir wurden auf Englisch begrüßt.
Die Schülerinnen haben uns dann zu verstehen gegeben, dass wir auch etwas sagen müssten. So erhoben wir uns und bedankten uns ebenfalls.
Dieses College gehört der Wesley Church.
Cook bezeichnete diese Inseln schon als friendly islands.
Auch Wunder sind auf dieser Insel geschehen. In den siebziger Jahren erschien plötzlich ein Kreuz auf dem Rasen der Wesley Church. Dieses Kreuz ist immer noch zu sehen. Es wurde mit Stein umrahmt.
Heute Morgen brachten wir dann unsere Wäsche zum Waschen und frühstückten in der Mariners Bar. Anschließend liehen wir uns Fahrräder und machten uns auf den Weg die Hauptstraße entlang nach Norden. Dabei kamen wir an einem alten europäischen Friedhof vorbei.
Die Straßen passierte dann den Flugplatz und führte über einen mit deutscher Entwicklungshilfe gebauten Damm zur Nachbarinsel.
Die tonganischen Frauen tragen zu besonderen Anlässen Schürzen. Vor einem Haus zeigte uns Heidi, wie das gemacht wird. Die weißen gerollten Schlangen zu ihren Füßen entstehen dadurch, dass man
das Material 7 Tage dem Meer überlässt.
Aber zuvor hatten wir ein tolles Erlebnis. Nahmen macht uns auf etwas Dunkles aufmerksam, das regungslos im Wasser lag. Wir fuhren näher heran und es entpuppte sich als riesige Wal, der vermutlich sein Junges säugte. Günther schlüpfte schnell in seine Tauchklamotten und schwamm zu dem Ungetüm. Ich hatte das Ruder übernommen und verfolgte alles mit der Kamera. Leider verbot Günther mir, näher als 50 m heranzufahren. Er selbst hatte unter Wasser Orientierungsschwierigkeiten, so dass es nur kurze Filmausschnitte gibt. Man sollte sie sich aber dennoch ansehen, da er damit auch den Gesang der Wale eingefangen hat.
Wir erreichten Ha'apai Island genau bei Sonnenaufgang. Im Gegensatz zu der nördlichen Inselgruppe, die durch steile, hohe Küsten gekennzeichnet ist, besteht die Lifuka-Gruppe aus flachen, mit Palmen bewachsenen Inseln und Riffen. Als wir unseren Ankerplatz ansteuerten, ging genau vor uns hinter den hohen Kokospalmen die Sonne auf. Zwischen zwei Riffen fanden wir sandigen Boden, in den sich dann unser Anker eingrub.
Die Ha`apai - Inselgruppe besteht aus insgesamt 62 Inseln, verteilt auf 13.000 Quadratkilometer - unglaublich, dass in alten Zeiten alle Inseln nur über die auslegerkanus der Tonganer Miteinander verknüpft waren.
Eigentlich gibt es hier in der Südsee nicht viel Aufregendes. Aber was hier ist, ist schon großartig. An erster Stelle: die wirklich freundlichen Menschen, dann das
angenehme Klima, die für und Nordmenschen so schön kitschige Südsee, die weißen Stränden und sicher noch vieles mehr. Aber die Highlights befinden sich unter Wasser. Nicht dieses türkise Blau.
Das sind nur Sandflecken unter Wasser. Das wirklich Spannende sind die dunklen Flecken. Das sind Korallenriffe, in denen sich ein ganz tolles Leben abspielt.
Anfangs war ich ja hier in Tonga etwas enttäuscht. Die Riffe der Tauamotus boten mehr. Aber heute erhoben sich ganz in der Nähe unseres Ankerplätzen mehrere riesige Korallenblöcke. Einfach
fantastisch diese unterschiedlichen Korallen und die vielen bunten Fische. Günther nahm dieses Mal die Camera und machte tolle Aufnahmen. Ich werde nur einige hier reinstellen. Die anderen werde
ich in einem Film verarbeiten.