So 04.08.19
Wir langweilen uns und wollen endlich weiter - auch wenn sich eine Seekuh (Dougon) deutlich zeigt und uns zum Bleiben zu überreden scheint. Das Wetter ist ja nicht
besser geworden und es bleibt ja weiterhin so windig (5-6 Bft in Böen bis 7 Bft) - aber aus günstiger, achterlicher Richtung.
Alles läuft gut, wir finden den guten Weg durch die Untiefen raus aus der Gaspard Bucht, setzen da Groß (1 Reff) und segeln vor Wind und Wellen hurtig dahin. Vor dem
störenden Regenschauer muß ich mich mit der dicken Segeljacke schützen - so unfreundlich sind die Tropen bei 26°C. Aber es ist ja nur ein kurzer Sprung von 10-12 sm. In der Mündung
der Sandwich Bucht ist alles ruhig; Motor an und Segelrunter .--. da steigt das Tablet aus und damit auch die Orientierung ....und promt sitzen wir auf Sand auf. Nach längerer Wählerei und viel
weißem Rauch bei Vollgas sind wir wieder flott. Diese Rauchzeichen bemerkten auch die "Brave- Familie" und die Eltern (Kim und David) satteln sofort das Dinghi und kommen zur Hilfe. Sie geleiten
uns sicher an einen schönen Ankerplatz direkt neben ihnen. geschafft! - Schitt passiert halt !
Di. 06.08.19
Gestern hatten wir Gäste an Bord. Die "Brave-Crew" mit 6 Personen bewunderte das Boot bzw. wunderte sich, daß man auf so kleinen Raum auch leben kann. Da wohnen sie
doch großzügiger. Noch überraschter waren sie über die zum Tee gereichten kleinen Pfannkuchen siut Kokos- Sirup oder Marmelade. Nur gut, daß ich für uns noch etliche zurückgehalten habe. David,
der Papa-Koch, konnte sich garnicht vorstellen, daß man auch ohne fertige Mischung Pfannkuchen machen kann...
So viele Tage nur an Bord: es wird Zeit, weiter zu ziehen. Es nieselt und es ist "kalt" (26°C). Trotz bedecktem Himmel helfen die Solarpanele die Batterien soweit
anzufüllen, daß der Motor endlich anspringt ... Puhl!
Es ist ja ganz schön windig - aber aus einer guten Richtung. Das Ziel die Insel Ambrym liegt an und mit 1 Reff "düsen" wir durch die hohen Wellen. Hinter dem Kap
müßte es eigentlich ruhiger werden. Aber "Pustekuchen" Die Insel leitet den Wind (bis 27 kn) entlang ihrer Küste -genau gegenan versuchen wir mit zusätzlicher Motorhilfe gegenan zu kreuzen. Aber
so schaffen wir es nie, unser Ziel zu erreichen. Da rächt sich das späte Loskommen. Also umkehren und vor dem Wind zurück, um die Ecke und ankern in "Greig Cove" . Geschafft und Ruhe.
Mi. 07.08.19
Schon früh am Morgen besucht uns Richard in seinem klapprigen Auslegereinbaum. Am klapprigsten ist sein Paddel, dessen Blatt er mit der Hand am Stiel festhalten muß.
Die Reparatur mit etlichen Spax-Schrauben nimmt er dankend an. Er ist ausgebildeter Wanderführer hinauf zu den Vulkanen. Wir sollen zu seinern Haus kommen. Dort hat er eine Karte, anhand derer er
das Prozedere leichter erklären könne.
Direkt am Ufer ist das "Gemeinde-Zentrum" mit 2 ärmlichen Läden, der Bank (alles offen) und der Markthalle. Zum Dorf und zu Richards Haus fragen wir uns durch. Ein
freundlicher Herr führt uns direkt bis zu unserem Ziel. Die Begrüßung, Pampelmusen (äußerst süß und schmackhaft) und die Karte. Von vornherein kommt eine mehrtägige Wanderung nicht in Betracht.
Aber es geht auch an einem Tag: 5:00 los und 17:00 zurück .-. stramm durchmarschiert. Und ach der Preis! 11.000 Vatu/Person = Ca. 90€ für eine solche Quälerei: nein danke!
Wir kaufen leckeres, noch ofenwarmes Brot und 4 einzelne Zigaretten (Raquel) und verabreden uns zum Kavatrinken als Tagesabschluß. Sehr interessant das ganze, die
Wurzeln der Pfefferstauden werden in einem Fleischwolf zerkleinert. Die Schnitzel mit Wasser getränkt und mit einem Tuch über einer Schüssel ausgepreßt. Dieses Gesöff trinkt man dann in einem
Zug, blickt seinen Mittrinker an und bedankt sich. Nach einer Schale spüre ich leichtes Schwindelgefühl. Das ist aber auch alles. So ein schönes Bierchen ist dann doch wohl viel reeller und macht
schöner besoffen.
Do. O8.08. bis Sa. 10.08.19
Wie vorausgesagt, ist das Wetter schöner geworden, ist der Wind abgeflaut und hat auf die "richtige" Richtung gedreht. Es wird ein richtig schöner Segeltag. Er endet
in Port Stanley auf der Insel Malekula. Natürlich ein großartiger Name für eine gut geschützte Ankerbucht. Für diese 32 sm brauchten wir nur ca. 7 Std. Die alte Dame kam am Ende noch so richtig
ans Laufen !
Besuch ! Karl und Daniel sind in einem dieser Auslegerkanus heran gepaddelt. Sie paddeln zum Harpunenfischen, machen bei uns halt und als sie wiederkommen erwerben
wir eine große Languste. Für den riesengroßen Tintenfisch haben wir keinen Platz in unserem Kühlschrank und auch für die großen Octopusse haben wir keine Verwendung.
Karl hatte uns doch diese fantastische Languste verkauft. Nur ca 8€ für dieses Prachtexemplar ! Die nachfolgenden Bilder zeigen ihren Werdegang sehr anschaulich und sollen neidisch machen. .-.-. Hmmh😊
Frei nach Wilhelm Busch: Und vom ganzen Langustenschmaus, schaut nur noch ein Bein heraus...
Wir sind ja faul und überreden Karl mit uns zum "Festland" überzusetzen, so daß wir ein paar Dinge - besonders Bier - einkaufen können Bier, Bier, Bier ! Ja, wir brauchen das. Es ist gesünder als Wasser!
Fr. 09.08.19
Wir sind gespannt auf die Stadt. Rel. pünktlich holen uns Karl und sein Helfer Daniel mit ihren Aluboot ab. Auch sie brauchen Sprit und mit unserer Benzingabe ist es
auch für sie möglich ans "Festland" zu kommen. Bei Tent können wir in den Mangroven anlanden, dann durch den Schlamm bis zur Straße, wo dann klapprige Kleinbusse in die Stadt fuhren. Dort ist
Markt, es gibt Läden und es wimmelt.
Als wir an dem verabredeten Treffpunkt, der Pier, an welcher Copra in ein philippinisches Frachtschiff verladen wird, eintreffen, hat Karl auch für uns 20 l
Außenborderbenzin eingekauft.
Für den Abend sind wir ins Dorf zum Kavatrinken eingeladen. In einer Ecke des Dorfes versammelt man sich. Dort ist das bräunlich-graue Gesöff vorbereitet. Bevor es
aber losgehen kann warten wir noch auf den Chief dieser kleinen Insel. Als er endlich eintrifft, lade ich ihn zu einer Schale Kava ein und bedanke mich, daß wir in seiner Bucht ankern dürfen. Er
heißt uns in der Dorfgemeinschaft willkommen und erlaubt uns, zu ankern, zu schwimmen, zu fischen. Die nächste Runde geht auf ihn.... und so geht es weiter. Die erste Schale dieses pfefferigen
Getränks macht mich ein bischen schwindelig und je mehr man trinkt umso müder und stiller wird man.
Ein Glück, daß uns Karl in sein Haus zum Dinner eingeladen hat. Seine Frau Nora hat Reis mit Gemüse und Fisch gemacht (alles in der Ecke des Eßzimmerhauses auf
offenem Holzfeuer). Zum Essen sitzt man im Schneidersitz auf geflochtenen Matten auf den Boden (erst nach dem Essen darf man die Beine lang machen).
Sa.10.08.19
Heute wollen wir das Dorf mal im Hellen sehen. Karl holt uns wieder ab. Nach einem Marsch durch die Mangroven zeigt er uns stolz seinen "Garten". Es ist schon
paradiesisch: man macht den Waldboden etwas frei, pflanzt etwas (Bananen, Yams) und erntet. Daneben pflückt man Orangen, Pampelmusen, Papaya, Nüsse, Mango.... wie man es braucht...
11.08.19
Nur 18 sm bis zur kleinen Insel Vao in Norden von Malekula. Der Sailing Guide empfielt diesen Stop als guten Absprung nach Luganville auf der Insel Santo. Ein toller
Ankerplatz nach schönem segeln und bestem Wetter. Es ist ja nun Sitte, daß man an Land fährt und den Chief um Erlaubnis bittet, ankern, schwimmen und fischen zu dürfen. Wir hatten eigentlich
nicht vor, so zu verfahren, weil wir doch schon nächsten Morgen weiter wollten. Ein Auslegerkanu nähert sich und Luci, eine junge Frau, die hier so etwas wie die Touristenbeauftragte ist,
schwärmt von dem Dorf und entführt auch gleich Raquel an Land. Dort gibt es eine nette Führung und die Einladung, am Abend den Chief aufzusuchen und den Abend traditionell in der Kava Bar
ausklingen zu lassen. Der Chief will eigentlich 1000 Vatu, Luci paßt aber auf und gibt ihm nur 500. Die andere Hälfte gibt sie der "Chiefin, die wohl selten etwas abbekommt. Luci ist auch
diejenige, die den Kava ausschenkt. 50 Vatu (Vt) für die erste Schale und dann, weil die Konzentration des Gesöffs größer wird, 100 Vt. Etwas beschwingt werden wir von Luci nach Hause
geschippert. Vorher gibt es noch ein schönes Abschiedsfoto von den beiden Freundinnen Luci und Raquel.
Mo. 12,08.19
Ein schöner Tag und eine günstige Brise von achten. So läßt es sich aushalten. Sogar hoch am Wind kommen wir mit Groß und Genua gut voran -- geschummelt: der Motor
hilft und bringt ca. 10° mehr Höhe. --aber wir brauchen ja auch elektrische Energie!
Der Ankerplatz direkt vor der Stadt gefällt uns nicht und so gesellen wir uns zu den anderen Seglern vor dem Beachfront Resort. Ein schöner Platz! Sehr nobel, sehr
aufgeräumt, sehr gepflegt und sehr sehr freundlich (wie überall in Vanuatu). Man meldet sich nur in der Rezeption an und kann alle Annehmlichkeiten (Restaurant, Toilette, Pool, Trinkwasser und
Wäscherei) nutzen.
Beim Bier höre ich deutsch vom Nachbartisch. Manfred (aus HB) und Ernst von der Nauta (einer älteren Swan-Yacht) Eine nette Unterhaltung entspinnt sich mit all den
Abenteuern, Fragen und Antworten.
Di. 13. 08.19 bis So. 18.08.19
Heute müssen wir zum Zoll um unser Cruising Permit zu erneuern. Keine große Sache; nur ein bischen Schreibkram - man muß alle weiteren geplanten Ziele benennen - und
fertig .... Alles wird eingetütet und versiegelt und man zeigt den Umschlag im nächsten Einklarierungshafen und gut. Der wird wohl Sola in den Banks Inseln sein, wo wir nach den Solomonen
ausschecken wollen- - - oder gibt es doch noch enien Plan B?.......
Die nächsten Tage werden wir wohl hauptsächlich mit Einkaufen verbringen. Aber natürlich bleibt auch genügend Zeit, für das leibliche Wohl: zumeist ist es sehr
leckere Pizza im Beachfront Restaurant.
Für die Landgänge landen wir mit dem Dinghi am flachen Sandstrand des Resorts. Ebbe und Flut bestimmen , ob wir uns am Nachmittag mit dem Zuwasserlassen quälen
müssen. Einmal finden wir das Böötchen voll Wasser in der kleinen Brandung. "Himmel hilf" und er hilft mit 2 kräftigen Burschen, mit denen wir das Boot umdrehen und entleeren können. Hochste
Zeit, daß mir etwas einfällt, die Dinghi-Räder wieder zu installieren . Am Freitag steht der Plan und in einer Autowerkstatt finde ich Hilfe und Material. Nur 3000 Vt (ca.28 €) sind fast
geschenkt - und das bei einem chinesischstämmigen Inhaber !
Unser nächstes Ziel ist ja das 4 th National Arts Festival in Lakatoro, Port Stanley. Leider ist das Wetter nicht so, daß wir die 40 sm gegen Wind und Wellen schaffen können. Erst Sonntag scheint es möglich. Und so machen wir uns Sonntag zeitig auf den Weg. "Immer direkt auf die Nase!" Und so werden es mehr als 60 sm, die wir kreuzenderweise in 12 Std. bewältigen können. Aber wieder muß der Motor die Hauptlast tragen. Es ist schon ganz dunkel als wir den Anker fallen lassen. Nur gut, daß wir schon mal hier waren.