Bericht 4.1 ( Mi. 09.03.)
Nun soll es endlich losgehen: 12 Uhr kommen die „Linehandler“. Sie bringen 4 dicke Festmacherseile (32mm), mit denen das Boot in der Mitte der Schleuse gehalten wird; außerdem bringen sie 6 große Ballfender mit (früher waren das alte Autoreifen). Für 16 Uhr sind wir außerhalb der Marina mit dem Lotsen verabredet, der für die Durchfahrt des ersten Abschnitts zuständig ist. Fast pünktlich kommt Lawrenz an Bord und die Fahrt beginnt. Vor der Schleuse unterfahren wir die erst 4 Jahre alte, wunderschöne Hängebrücke „Puente Atlantico“. Ein sehr beeindruckendes Bauwerk für den Verkehr von Colon ins Nichts bzw. zum Fort Sherman bzw. zur Shelterbay Marina. Vor uns fährt ein großer Frachter in die Schleusenkammer der Gatunschleuse . Danach ein Motorboot von Gamefischern und dann wir. Vom Schleusenrand werden uns Pilotseile mit schweren Wurfbällen (Affenfausten) zugeworfen an denen wir die dicken Leinen anbinden. Diese werden dann, wenn wir den vorgesehenen Platz erreicht haben an Pollern festgelegt und von uns so gestrafft, dass die TeRere in der Mitte der Schleusenkammer zu liegen kommt. Die Kammer gehen zu und der Wasserspiegel steigt. Nach 3 Kammern befinden wir uns schon ca. 30m oberhalb des Atlantiks. Mittlerweile ist es schon dunkelgeworden und in völliger Finsternis legen wir an einer großen, „gepolsterten“ Boje an. Gute Nacht bis morgen früh um acht.
Bericht 4.2 (Do. 10.03.)
Ein schöner Sonnenaufgang weckt uns und fast pünktlich kommt der Lotse an Bord. Los geht es entlang der durch den See gebaggerten Wasserstraße; entlang üppiger Natur. Die in der Trockenzeit kahlen Bäume beginnen auszutreiben. Die jungen Blätter erstrahlen in rapsgelb, teilweise auch in lila oder rosa. Man glaubt kaum, dass es sich um den gleichen Baum handelt.
Für den Abstieg zum Pazifik kommen noch 2 Schleusenanlagen: Pedro Miguel (1 Stufe) und Miraflores ( 2 Stufen) . Bei der ersten Schleuse werden wir mit einer norwegischen Yacht zusammen gebunden und geschleust. Für die Mirafloresschleuse wird unser „raft“ längsseits an einen großen Schlepper gelegt..sehr einfach!
An der Miraflores ist eine Webcam installiert. Da gab es die Möglichkeit, zu verfolgen, wie es mit uns bergab geht....Geschafft; wir sind auf der anderen Seite der Welt !
Die Linehandler und der Lotse verlassen uns am Balboa Yachtclub und die letzten Meilen auf der Wasserstraßee, entlang dem Amador Causeway, um die kleinen Inseln an dessen Ende herum machen wir an einer freien Boje in der Panamabucht fest.....und nun.......... ein schön gekühltes Balboabier .....zisch.
Hier die Bilder, welche ich aus der WEB-Cam heraus per Screenshot von der Miraflores-Schleuse gewonnen habe:
Wir sitzen hier fest, weil das Ersatzteil (neue Steuereinheit für den Autopiloten) noch nicht eingetroffen ist. Die Zeit vergeht...
Schon 2 Tage im Voraus mußten wir uns bei unserem Kanalagenten für die Hilfe beim Ausklarieren anmelden. Obwohl unser Ersatzteil noch nicht eingetroffen ist, wollen wir den Termin nicht sausen lassen. Weitere Verzögerungen passen nicht mehr in unseren Reiseplan.
"10:30 am alten Restaurant des Balboa Yachtclubs" war die Ansage. Leider kannte sich unser Taxifahrer nicht so gut aus. Uns so wartete ich vergebens vor dem Radison Hotel (was eigentlich auch nicht so aussah wie ein Yachtclub). Ein freundlicher Herr klärte mich auf und so hastete ich durch die Hitze zum „alten“ ,früher sicher blühenden Yachtclub. Dort noch immer ansässig die Immigrationsbehörde; davor wartende einige Yachties. Durch die Hilfe der Agentin ist alles schnell vorgedrängt und erledigt. Sie entschwindet grußlos und nun sind wir nur noch 48 Std. legal im Land.
Zur Erholung und aus Interesse lasse ich mich in die Altstadt und dort zum Kanalmuseum fahren. Schon damals hat mir dieses Museum - und auch seine Klimaanlage - sehr gut gefallen. Die fazinierende Geschichte des Kanals und der vielen Unabhängigkeitsversuche vermittelt doch sehr anschaulich, was dieses Bauwerk für das Land und den Welthandel bedeutet und unter welchen unsäglichen Schwierigkeiten und Opfern es entstand. Hundert Jahre nach seiner Inbetriebnahme existieren nun zusätzliche, größere Schleusen und so können nun Schiffe mit einer Länge von bis zu 400m dieser Nadelöhr passieren. Die Durchfahrt eines solchen Riesen soll so ca. 1 Million US$ kosten. Die panamenische Staatskasse freut sich.
Endlich antwortet die Versandargentur auf Patricks Textmessage: „die Sendung ist angekommen“. Aber wo? Bis dieser „Herr“ endlich verrät, wo es abgeholt werden kann vergehen wieder Stunden. Dann kommt die Adresse; 1 Std. Fahrt durch mörderisch dichten Verkehr und nach komplizierter Suche haben wir das Ding !!
Der Einbau ist leicht...und ...wir halten den Atem an:....es funktioniert !! Die Probefahrt mit der wieder erweckten Selbststeueranlage machen wir zur Tankstelle der Flamenco Marina . Nun sind wir ausgerüstet mit 312 l Diesel und vollen Wassertanks....Es kann losgehen.
Am nächsten Morgen kommt auch Patrick wieder an Bord. Seine Freundin Isa wird uns auf der ersten Etappe begleiten bevor sie wieder weitereist. Endlich geht es weiter – obwohl, wenn man es gerecht rechnet, haben wir nur ca. 9 Tage durch die Panne verloren.
Unser erstes Ziel sind die La Perlas Inseln, ca. 35 sm entfernt. Der erste Teil der Strecke muß zwar noch motort werden. Aber dann frischt es auf und wir lernen ein agiles, gut segelndes Boot kennen. Das macht Spaß ;besonders der letzte Teil durch die Inseln bis zum Ziel: die Insel Contadora. Wie zur Belohnung können wir an einer starken Boje festmachen. Unsere Köche (Patrick und Isa) bereiten ein Festmahl und ein Supermokka krönt diesen tollen Tag.
Heute am 21.0.3 öffnet sich gerade ein günstig erscheinendes Wetterfenster, das uns hoffentlich möglichst ohne viel Motorerei in die Passatzone und weiter bis zu den Pitcairn Inseln bringt. Unser Fahrtenfortschritt wird dann über das Iridium Sat-fon gemeldet und ist zu verfolgen über: https://forecast.predictwind.com/tracking/display/SYTrere/. Bis bald von uns;dann wieder mit Fotos.